"Ihr Kommentar ist zu 42 % rassistisch." Der Einsatz von künstlicher Intelligenz für die Moderation von Online-Kommentaren
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Für den Online-Journalismus stellt die Kommentarfunktion nach wie vor Segen und Fluch gleichermaßen dar. So erlaubt das Internet, unkompliziert, schnell, kostenfrei und vollumfänglich, Themen und Artikel zu diskutieren. Dem normativen Ideal einer diskursiven Öffentlichkeit kommt dieses Verständnis zumindest theoretisch sehr nahe. Jüngere Studien verweisen zudem auf die positiven Nebeneffekte von Kommentaren auf die Rezeption der eigentlichen Beiträge. In der Praxis sind Redaktionen über die Kommentarfunktionen indes nur mit einer geringen Zahl an aktiven Nutzern konfrontiert, die zudem sehr viel Moderationsaufwand erfordern. So sind Hassrede, die Verbreitung von Gerüchten oder Falschinformationen sowie Spamming und Trolling weit verbreitete Phänomene, die viel redaktionelle Arbeitskraft binden. Bestrebungen, die Moderation von Nutzerkommentaren zu automatisieren, gibt es viele. Doch das automatisierte Verstehen und insbesondere die kontextuelle Verortung von menschlicher Sprache ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen, vor der die Informatik derzeit steht. In der kommunikationswissenschaftlichen Forschung gibt es bereits erste Bestrebungen, automatisierte Inhaltsanalysen anzuwenden, die jedoch häufig sehr oberflächlich funktionieren und mit großem Aufwand verbunden sind. Das Prinzip der künstlichen Intelligenz verspricht hier Abhilfe. Im Seminar werden verschiedene Verfahren der automatisierten und nicht-automatisierten Inhaltsanalyse, teilweise auf Basis künstlicher Intelligenz, am Beispiel der Kommentarfunktion im Online-Journalismus verglichen.
"Ihr Kommentar ist zu 42 % rassistisch." Der Einsatz von künstlicher Intelligenz für die Moderation von Online-Kommentaren ["Your comment's racist at 42%." The use of artificial intelligence for the management of online comments] (2017). (content_copy)